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Nachgedacht

Pfarrer

Marc-Albrecht Harms

„Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“ – diesen Ausspruch kennen viele von Ihnen. Er stammt aus dem Märchen „Hänsel und Gretel“ und ist die Antwort der Kinder auf die Frage der Hexe: „Knusper, knusper Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“ Hänsel und Gretel antworten mit dem bekannten Spruch: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“.

In diesem Spruch steckt viel Wahres: Wo der Wind herkommt, seinen Ursprung hat, wissen wir nicht so recht. Im Lexikon können wir nachlesen, dass Wind bewegte Luft ist. Wind entsteht also als Folge des Ausgleiches von Luftdruckunterschieden. Da hilft ein Blick auf die Wetterkarte. Hochdruckgebiete oder Tiefdruckgebiete. Luft steigt ab oder nach oben, dabei ent- stehen Winde. Mancher Wind wird auch durch die Drehung der Erde beeinflusst. Außerdem hat der Wind die Sonne zur Mutter. Wind gehört also unbedingt zur Erde, zur Natur, zur Schöpfung Gottes. Wind ist immer da und für die Natur immens wichtig, weil er auch bei der Befruchtung der Blüten eine zentrale Rolle spielt.

Dazu eine kleine Geschichte: Die Men- schen beschwerten sich bei Gott dauernd über das Wetter. Immer passte ihnen etwas nicht. Mal war es zu feucht, mal zu heiß, mal zu trocken und dann wieder zu kalt. Also baten die Leute Gott um Folgendes: „Lieber Gott, du machst das Wetter falsch. Wir Menschen könnten das viel besser.“ Also sagt Gott: „Dann macht ihr mal das Wetter selber.“ „Prima,“ sagten die Leute, „das machen wir.“ Sie machen es ganz toll. Viel Sonne, dann wieder Regen, aber nur in der Nacht. Die Pflanzen wachsen gut, Kartoffeln, Getreide, Obst und Gemüse – alles steht prächtig da. Aber als sie dann das Getreide dreschen wollen, ist es leer, hat keine Körner. Nur Halme und Ähren, keine Frucht. Sie haben den Wind vergessen, der die Ähren befruchtet.

Wenn Sie also in der lieben Sommerzeit mal wieder an der frischen Luft sind und sich ein wenig ärgern, dass es windig ist, der auf dem Rad immer von vorne kommt, oder im Biergarten Ihnen ständig Blüten in Ihr Bierglas fallen oder Sie am Strand vom umherwehenden Sand gepudert werden oder mal wieder die Fenster ganz gelb vom Saharastaub sind, denken Sie daran: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“ – himmlische Ereignisse können wir nicht beeinflussen.

Eine windige Sommerzeit wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Marc-Albrecht Harms