# Sinnfluencer: Antonius der Große
Eine Voraussetzung für einen Sinnfluencer, also für jemanden, der großen Einfluss ausgeübt hat und eventuell noch ausübt, ist ein großer Bekanntheitsgrad. Unter diesem Gesichtspunkt dürfte der heutige „Kandidat“ kein Sinnfluencer sein, denn Antonius der Große ist wahrscheinlich nur Insidern bekannt.
Hinzu kommt, dass er häufig mit dem bekannteren Antonius von Padua verwechselt wird. Doch Antonius dem Großen, der auch als Antonius der Einsiedler bekannt ist, geschieht Unrecht. Denn er – und nicht wie oft zu hören der heilige Benedikt von Nursia (Be- gründer des benediktinischen Mönchtums) – ist der Vater des christlichen Mönchtums.
Geboren wurde Antonius um 251 (nicht gesichert) in Ägypten als Sohn wohlhabender christlicher Bauern. Nach dem Tod seiner Eltern um 270 hörte Antonius in einer Kirche ein Bibelwort aus dem Matthäusevange- lium (19,21): „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen; und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!“ Er gab seinen Besitz auf und zog sich in die Einsamkeit zurück.
Wahrscheinlich um 305 – als sich in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian viele Christen in die Wüste zurückzogen – gründete Antonius lockere Gemeinschaften christlicher Anachoreten (= die, die sich zurück- ziehen), die noch weitgehend getrennt lebten. Darauf aufbauend gründete der ägyptische Eremit Pachomios 20 Jahre später erste Klöster, in denen diese Eremiten zusammenlebten.
Aus Image Ausgabe Januar 2024
Foto: Michael Tillmann